Besser als Recycling: Müll vermeiden
Über 37 Kilogramm Plastikverpackungsabfall fallen in Deutschland jährlich pro Kopf an. Das Problem: Plastik verrottet nicht, verschmutzt die Umwelt und gelangt fein zersetzt in unsere Nahrungskette.
Nur ein geringer Teil wird recycelt
Bislang wird nur ein geringer Anteil recycelt, hunderttausende Tonnen Plastikmüll hat Deutschland bislang jährlich nach China exportiert. Damit ist nun Schluss: Im Januar hat die chinesische Regierung den Import von Plastikmüll aus dem Ausland gestoppt. In Deutschland soll nächstes Jahr ein neues Gesetz die Recyclingquote für Plastik anheben, bis 2030 sollen in der Europäischen Union 55 Prozent des Plastikabfalls recycelt werden. Doch auch jede und jeder Einzelne kann selbst aktiv werden und Müll vermeiden, bevor er entsteht. Die vier wichtigsten Tipps aus dem Nachhaltigen Warenkorb:
Mehrweg nutzen
Ob Einkaufstasche, Coffee-to-go-Becher oder Wasserflasche: Mehrweg sollte immer erste Wahl sein. Denn je länger ein Gegenstand in Benutzung ist, desto günstiger fällt seine Klimabilanz aus. Das gilt auch für Verpackungen. Beispiel Getränkeflaschen: Eine Mehrwegflasche aus Glas kann bis zu 50 Mal wiederverwendet werden, eine PET-Mehrwegflasche bis zu 25 Mal. Einwegflaschen hingegen werden nach nur einer Benutzung aus dem Verkehr gezogen und entweder recycelt oder verbrannt. Man erkennt Einwegflaschen am höheren Pfand von 25 Cent. Ökologisch ideal sind Getränke in Mehrwegflaschen von Produzenten aus der Region, da sich die kürzeren Transportwege zusätzlich positiv aufs Klima auswirken. Bei Coffee-to-go-Bechern sind die wiederverwendbaren Modelle ebenfalls Trumpf: Oft gibt es in Cafés mittlerweile Rabatt, wenn Heißgetränke in den mitgebrachten Becher gefüllt werden.
Unverpackt einkaufen
Zum Einkaufen eine eigene Tragetasche mitzubringen, ist mittlerweile für viele selbstverständlich. Doch auch was in die Einkaufstasche wandert, ist oft in Plastik verpackt. Wer das vermeiden möchte, kann Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt lose einkaufen oder eine Gemüsekiste von Hofläden aus der Region bestellen. Ein wiederverwendbares Gemüsenetz hilft beim verpackungsfreien Einkauf im Supermarkt. In immer mehr Städten eröffnen Unverpackt-Läden, in denen Kunden auch andere Lebensmittel wie Nudeln, Nüsse oder Öl in mitgebrachte Behältnisse abfüllen können.
Übrigens: Stammen Lebensmittel aus der Nähe, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie den Transport unbeschadet überstehen. Wann welches Obst und Gemüse hierzulande Saison hat, verrät der Saisonkalender des Nachhaltigen Warenkorbs.
Leitungswasser trinken
Wer auf Wasser aus der Leitung umsteigt, spart (fast) jede Getränkeverpackung ein – und vermeidet lästiges Kistenschleppen. Selbstabfüller haben eine große Auswahl an Wasserflaschen, zum Beispiel aus Edelstahl, Glas oder BPA-freiem Plastikmaterial. Leitungswasser ist in Deutschland ein unbedenkliches Lebensmittel: Es wird besonders streng kontrolliert. Bei Zweifeln an der Wasserqualität im eigenen Haushalt lohnt es sich, Kontakt mit dem lokalen Wasserversorger aufzunehmen. Häufig bieten die Betriebe einen Schadstofftest an.
Elektrogeräte reparieren statt entsorgen
Im Jahr 2015 fielen in Deutschland pro Kopf 7,6 Kilogramm Elektroschrott an – insgesamt 722.000 Tonnen. Wer Elektrogeräte repariert statt entsorgt, wirkt dem Handel mit teilweise hochgiftigen Bestandteilen entgegen. Selbst reparieren oder in die Reparatur geben? Das ist eine Frage des Schadens und der persönlichen Fähigkeiten und Motivation. Kostenlose Unterstützung beim Reparieren bieten ehrenamtlich betriebene Repaircafés. Bauanleitungen, zum Beispiel für kaputte Handys oder Laptops, finden sich unter anderem bei der Initiative „iFixit“.