Ist Bio-Baumwolle empfehlenswert?
Baumwolle gehört zu den beliebtesten Materialien in der Textilproduktion. Jährlich werden tausende Tonnen Baumwolle geerntet und zu T-Shirts und Jeanshosen weiterverarbeitet. Leider ist die Baumwollproduktion und -herstellung umstritten.
Umdenken
Die Pflanze braucht sehr viel Wasser und kommt selten ohne Pestizide aus. Außerdem stellt sie in ihren Herkunftsländern China und Indien eine ernst zu nehmende Konkurrenz zum Ackerbau dar, worunter die dort lebende Bevölkerung leidet. Hinzukommt der lange Transportweg nach Europa. Trotzdem ist auch hier ein ökologisches Umdenken zu beobachten. Der jährliche Anteil von Bio-Baumwolle wächst. Insgesamt liegt dieser aber noch immer unter einem Prozent. Vor dem Kauf von Textilien aus Bio-Baumwolle sollte man verschiedene Dinge berücksichtigen und auch überlegen, ob sich Alternativen aus anderen nachhaltigen Rohstoffen eignen.
Begrifflichkeiten
Der Begriff ‚bio‘ ist im Textilmarkt nicht geschützt. Bei Bio-Baumwolle deutet er meist nur auf das Fehlen von Pestiziden in der Produktion hin. Weitere bedenkliche Faktoren schließt der Begriff nicht aus. So verrät die Kennzeichnung ‚bio‘ z.B. nichts über die Arbeitsbedingungen in der Produktionskette. Erst unabhängige Siegel können Aufschluss über weitere Phasen des Produktlebensweges geben. (Link Grüner Knopf Naturtextil IVN zertifiziert BEST, Oeko Tex Made in Green,GOTS, verlinken.)
Recycling
Da der Anteil von Bio-Baumwolle noch immer sehr gering ist, findet man das Material häufig als Zugabe zu anderem Gewebe. Sie sollten darauf achten, kein Mischgewebe zu kaufen, da die unterschiedlichen Faserarten im Recyclingprozess schwer wieder zu trennen sind. Die Technik dafür fehlt oft noch und die Verfahren sind teuer.
CO2-Fußabdruck zuhause
Mit dem Kauf eines Textilteiles aus Bio-Baumwolle enden die CO2-Emissionen aber noch nicht. Die bessere Bilanz im Vergleich zur konventionellen Baumwolle kann durch die eigenproduzierte Emission (das falsche Waschmittel, Storm aus nichterneuerbaren Energien und Waschen mit nur halber Ladung) wieder zerstört werden.
Alternative Materialien
Insgesamt ist der pestizidfreie Anbau von Bio-Baumwolle eine willkommene Entwicklung auf dem Textilmarkt. Verbraucherinnen und Verbraucher denen weitreichende Nachhaltigkeitskriterien wichtig sind sollten lieber zu Textilien greifen, die mit anerkannten Siegeln gekennzeichnet sind. Achten Sie außerdem darauf, möglichst reine Bio-Baumwollprodukte zu kaufen. Und ziehen Sie auch andere nachhaltige Materialen wie Lyocell, Seacell oder Hanf in Erwägung, um die Forschung nach nachhaltigen Alternativen zur Baumwolle voranzutreiben.