Was steckt in den Farben für Haut und Nägel?
Die Zusammensetzung von Farben und Lacken für kosmetische Zwecke ist komplex – nicht zuletzt, weil sie neben Farbpigmenten auch Stoffe wie Träger – und Konservierungsstoffe enthalten, die eine Farbe erst gebrauchsfähig machen.
Grundsätzlich kann man zwischen anorganischen und organischen, synthetischen und natürlichen, veganen und tierischen Inhaltsstoffen unterscheiden – mit Grauzonen dazwischen. Auch die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit vieler Stoffe ist kritisch und Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sind nicht automatisch ethisch einwandfrei. Wir beleuchten für Sie wichtige Inhaltsstoffe in Nagellacken, Glitzer und Tätowierfarben.
Die geltende EU-Kosmetikverordnung legt fest, welche Stoffe in Kosmetika nur in bestimmten Dosierungen oder gar nicht verwendet werden dürfen. Zu den bedenklichen Stoffen, die in vielen Nagellacken vorkommen, gehören Nitrocellulose bzw. Nitrosamine, Polyethylene, also Mikroplastik, Polyethylenterephthalate (PET), sogenannte Weichmacher, und diverse Farbstoffe. Während Mikroplastik mit Umweltproblemen in Verbindung steht, gelten die anderen Stoffe als potenziell krebserregend. Bei zu langer Lagerung nitrocellulosehaltiger Nagellacken kann ein zunächst geringer Nitrosamingehalt problematisch ansteigen, weshalb die Haltbarkeit stets beachtet werden sollte.
Glitzer, sei es auf der Haut oder auch in Lacken, basiert meist auf Kunststoffen und Aluminium, wobei erdölbasiertes PET das häufigste Trägermaterial ist. Ist die natürlich Alternative Mica, ein aus Mineralien erzeugter Glimmerstoff, eine gangbare Alternative? Dieser Stoff wird zwar von einigen zertifizierten Herstellern für Naturkosmetik verwendet und kommt in der Natur vor. Abgebaut wird er jedoch unter anderem in Minen in Madagaskar und Indien, wo es neben Umweltrisiken zahlreiche Fälle von Kinderarbeit gibt.
Geht es unter die Haut, beispielsweise bei Tätowierfarben, gilt: Die darin enthaltenen Stoffe können sensibilisierend, also allergieauslösend, und im schlimmsten Fall kanzerogen, also krebserregend, wirken. Aus Sicht des Bundesinstituts für Risikobewertung sollten diese daher auf das für die Anwendung unbedingt notwendige Maß reduziert werden. Das Interesse an unbedenklichen Tätowierfarben hat zuletzt zugenommen, auch aufgrund von Verboten weiterer Tätowierfarben durch die EU, die in der Branche heiß diskutiert wurden. Einige Studios werben neben dem Ausschluss verbotener Inhaltsstoffe zudem damit, dass sie auf alle Tinten und Materialien, die tierische Bestandteile enthalten oder an Tieren getestet wurden, verzichten.
Schließlich ist es ratsam, sich über umwelt- und gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe in Lacken und Farben im Einzelfall zu informieren: Bei sogenannten “Free From”-Produkten können die Hersteller selbst entscheiden, welche Inhaltsstoffe sie ausschließen. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe oder die Nutzung unterstützender Barcode-Scanner-Apps ist daher empfehlenswert, insbesondere wenn Sie spezifische Unverträglichkeiten haben oder bspw. Mikroplastik bewusst meiden möchten. Unterstützen Sie auch die Akteure der Kosmetik- und Tattoobranche, die sich für transparente Produktinformationen und eine nachhaltige Beschaffung aller Inhaltsstoffen einsetzen. Hierbei können Sie sich auch an den Siegeln auf unserer Webseite orientieren, bspw. Lacke mit BDIH– oder NATRUE-Siegel.