Heute schon an morgen denken: Nachhaltig wohnen!
Fast 40 Prozent der CO2-Emissionen des privaten Konsums entstehen im Bereich Wohnen. Obwohl Gebäude und Haushaltsgeräte immer energieeffizienter werden, sinkt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an CO2 jährlich nur minimal.
Dies liegt unter anderem daran, dass Gewinne an Energieeffizienz kompensiert werden – zum Beispiel durch den insgesamt steigenden Wohnflächenbedarf und die absolute Zunahme der genutzten Geräte („Rebound-Effekt“). Gerade mit Blick auf die deutschen Klimaziele, die CO2-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, müssen die Umweltauswirkungen aus dem Bereich des privaten Wohnens stärker zurückgehen. Die Änderung von Verhaltensweisen und Routinen im Umgang mit Energie spielen hier eine wichtige Rolle.
Wir geben Tipps, was Verbraucherinnen und Verbraucher tun können, um nachhaltiger zu wohnen.
Das leuchtet ein! Strom sparen bei Licht und Geräten
Rund 10 % der gesamten Stromkosten eines Haushalts entstehen bei der Beleuchtung. Hier liegt ein hohes Einsparpotenzial, mit der Wahl energieeffizienter Lampen lassen sich die Stromkosten sehr gut senken. LED-Lampen sind in der Regel die sinnvollsten Leuchtmittel. Sie sind in verschiedenen Formen, sowohl für gerichtetes Licht als auch für die allgemeine Beleuchtung von Räumen, verfügbar und sparen im Vergleich zur überholten Glühbirne bis zu 85 Prozent der Energiekosten ein. Achten Sie auch darauf, das Licht in aktuell nicht genutzten Räumen auszuschalten.
Kleine Maßnahmen, große Wirkung: richtig heizen
Mit einfachen Mitteln können 30 bis 40 Prozent der Heizkosten eingespart werden. So ist es grundsätzlich nicht notwendig, immer bis zum Anschlag zu heizen – nur ein Grad weniger spart schon sehr viel Energie. Im Wohnbereich reicht im Normalfall eine Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius aus. Auch sollten Sie darauf achten, die Räume richtig zu lüften. Statt die Fenster dauerhaft in Kippstellung zu belassen, sollte man lieber nach Bedarf für einige Minuten „stoßlüften“, das spart zusätzliche Heizenergie. Die Fenster richtig abzudichten ist ein weiterer wichtiger Schritt. Schaumstoff- oder Gummidichtungen gibt es in jedem Baumarkt.
Nachhaltige Möbel: auf das richtige Material setzen
Möbel müssen nicht immer gleich neu gekauft werden. Zunehmend gibt es Upcycling-Projekte und Secondhand-Shops, die ausrangierte Möbel wieder fit machen. Wer lieber neue Möbel kaufen möchte, sollte auf eine hohe Wertigkeit und die Art der Materialien achten. Holzmöbel, die nach ökologischen Kriterien hergestellt sind, haben eine sehr gute Klimabilanz, da bei der Entsorgung nur wenig CO2-Emissionen entstehen. Bei Möbelstücken aus Massivholz sollten Sie prüfen, ob für die Oberflächenbehandlung ausschließlich natürliche Materialien verwendet wurden. Auf Erzeugnisse aus Tropenholz verzichten Sie am besten ganz, da dieses unter problematischen Umwelt- und Sozialbedingungen abgeholzt wird und eine schlechte CO2-Bilanz aufweist.
Achten Sie auch auf umweltfreundliche Bodenbeläge, die unter Berücksichtigung sozialer Mindeststandards hergestellt wurden. Eine Orientierung bietet beispielsweise das GoodWeave-Siegel für handgeknüpfte Teppichböden.
Nachhaltig bauen und sanieren – vom Staat gefördert
Bei der Wahl von Wohnort und Wohnform sollte man möglichst langfristig denken. Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser verbrauchen, an der Zahl ihrer Bewohner gemessen, überdurchschnittlich viel Fläche und Energie. Wer Platz und Energie sparen möchte, sollte die Wahl eines Reihen- oder Mehrfamilienhauses bedenken. Lange Wege zu Arbeitsplatz, Kita oder Schule verschlingen im Rahmen der Alltagsmobilität mehr Ressourcen und die Gemeinkosten für Infrastruktur steigen. Achten Sie bei der Wahl des Wohnstandortes auf diese Faktoren; Ihre Entscheidung hat Einfluss auf Ihre Zeit und auch auf das Klima.
Bei Neubauten müssen grundsätzlich die Mindeststandards der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV) eingehalten werden. Über verschärfte Energiestandards wird zurzeit auf politischer Ebene verhandelt; absehbar sind europaweit geltende Anforderungen, die ab 2021 nur noch Passiv- und Nullenergie-Neubauten erlauben. Es lohnt sich daher, schon jetzt auf die erhöhten Standards zu achten. Im Altbau sind die Einsparpotenziale durch eine energetische Sanierung besonders hoch: eine Reduzierung von bis zu 80 Prozent des Energieverbrauchs für Heizung und Warmwasser ist möglich. Wer nachhaltige Bau- oder Sanierungsmaßnahmen plant, kann sich diese auf verschiedenen Wegen fördern lassen.