Menschen im Mittelpunkt: Faire Produkte sind die bessere Wahl
Von Kaffee bis Kleidung: Viele unserer Alltagsprodukte werden in Asien, Afrika oder Lateinamerika produziert. Das Problem: Die Vorteile des Welthandels sind ungerecht verteilt – oft zu Ungunsten der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Anbauländern.
Damit Produkte wie Obst oder Schokolade in Europa zu möglichst niedrigen Preisen angeboten werden können, arbeiten viele Menschen in den Anbauländern unter schlechten Bedingungen. Oft können Sie von den unterbezahlten Erträgen ihrer Arbeit kaum leben und haben im Geflecht der internationalen Handelsstrukturen wenig Einfluss. Der Faire Handel will dies ändern, indem er unter anderem Handelspartnerschaften auf Augenhöhe und verantwortungsvolle Produktionsmuster fördert.
Faire Produkte werden immer beliebter. In Deutschland ist der Umsatz der Fairtrade-Branche 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent gestiegen, auf rund 1,6 Milliarden Euro. Verbraucherinnen und Verbraucher können diese positive Entwicklung durch ihr Einkaufsverhalten mit unterstützen – unser Themenspezial gibt Tipps, wie fairer konsumiert werden kann.
Guten Geschmack beweisen – mit fairen Lebensmitteln
Jede große Supermarktkette hat heute faire Lebensmittel im Sortiment – zum Beispiel zu erkennen an den Siegeln von Fairtrade International oder der World Fair Trade Organisation. Insbesondere bei Produkten aus Übersee – Bananen aus Ecuador, Tee aus Indien oder Kakao von der Elfenbeinküste – sollten Sie auf diese Zertifizierungen achten. Denn: Wer fair gehandelte Lebensmittel kauft, unterstützt die zumeist kleinbäuerlichen Strukturen in den Erzeugerländern und trägt unter anderem dazu bei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Produzentinnen und Produzenten zu verbessern.
Guten Stoff kaufen – mit fairer Mode
Kauft man ein neues T-Shirt in Deutschland, wurde es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Europa hergestellt, sondern in Niedriglohnländern wie Bangladesch, Indien oder China. Die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten sind dort oft schlecht. Zum Alltag vieler Beschäftigter zählen Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden und unzureichende Arbeitsschutzmaßnahmen. Zunehmend gibt es daher auch faire Modelabels, die auf Materialien aus fairem Handel setzen und die Einhaltung sozialer Mindeststandards entlang der Produktionskette fordern – und das nicht nur im oberen Preissegment. Unabhängige Siegel geben Verbraucherinnen und Verbrauchern eine erste Orientierung, zum Beispiel der GOTS-Standard, das Fairtrade-Label oder auch das Siegel der Fair Wear Foundation.
Tipp: Achten Sie auch auf eine faire Entsorgung ihrer alten Kleidungsstücke – zum Beispiel in der Altkleidersammlung. Leider garantiert nicht jeder aufgestellte Altkleidercontainer ein faires Sammeln und Verwerten der gebrauchten Textilien. Prüfen Sie daher, ob die Sammelstelle das Zeichen „FairWertung“ vom gleichnamigen Dachverband trägt. Alternativ können Sie gebrauchte Kleidung auch bei Sozialkaufhäusern und Kleiderkammern von karitativen Einrichtungen abgeben. Über eine Postleitzahlen-Suche auf der Website des Deutschen Roten Kreuz oder der Caritas finden Sie entsprechende Einrichtungen in Ihrer Nähe.
Oft lässt sich die Lebensdauer der Kleidungsstücke sogar noch verlängern – zum Beispiel als Secondhand-Ware.
Qualität im Kinderzimmer: Faires Spielzeug kaufen
Ein Großteil der in Deutschland verkauften Spielzeuge stammt aus China, viele dieser importierten Spielwaren stehen immer wieder in der Kritik : Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sind schlecht und das billige Plastikspielzeug fällt nicht selten durch eine hohe Schadstoffbelastung auf, die gesundheitsschädigend sein kann. Achten Sie daher beim Spielzeugkauf auf die Faktoren Herkunft und Qualität. Gut verarbeitete Waren aus regionaler Produktion sind zwar etwas teurer. Dafür erwerben Sie qualitative und langlebige Produkte, die ohne Kinderarbeit und Ausbeutung der Beschäftigten hergestellt wurden. Vertrauenswürdige Produktkennzeichnungen geben Orientierung – eine Übersicht über die wichtigsten Standards und Zertifikate finden Sie hier.
Für besondere Anlässe: Blumen aus fairem Handel
Besonders an bundesweiten Feiertagen und Geburtstagen stehen frische Schnittblumen hoch im Kurs. Rund 80 Prozent der in Deutschland verkauften Blumensträuße stammen aus Afrika oder Lateinamerika. Die Blumen- und Pflanzenindustrie bietet dort für viele Menschen einen Arbeitsplatz, oft sind die Beschäftigten aber unzureichend über ihre Rechte als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgeklärt. Hinzu kommen nicht selten niedrige Löhne und ein unzureichender Arbeitsschutz. Bevorzugen Sie daher lieber Produkte aus fairem Handel.
Mit dem Fairtrade-Siegel zertifizierte Blumenfarmen in Ländern wie Kenia, Äthiopien oder Ecuador garantieren einen Mindestmaß an Umwelt- und Sozialstandards für die Produktion. Dazu zählen etwa feste Arbeitsverträge für die Beschäftigten, Maßnahmen für mehr Arbeitssicherheit und verschiedene Umweltkriterien wie eine ressourcensparende Bewässerung. Der Einsatz von Pestiziden ist bis zu einem gewissen Grad erlaubt, soll aber soweit wie möglich vermieden werden. Blumen aus fairem Handel findet man mittlerweile in vielen Blumengeschäften und auch in Supermärkten. Der Einkaufs-Finder von Fairtrade Deutschland hilft, den richtigen Laden zu finden.