Mit Ökostrom die persönliche Energiewende schaffen
Ein Wechsel zu Ökostrom schützt das Klima – und muss den Geldbeutel nicht belasten.
Der Stromsektor ist ein zentraler Bereich der Energiewende, für die sich die Bundesregierung klare Ziele gesteckt hat. Bei der Erzeugung von Strom entstehen Treibhausgasemissionen – in erster Linie durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie zum Beispiel Kohle. Um Emissionen zu vermeiden und langfristig die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, wird immer mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Sonnenenergie erzeugt. Die Bundesregierung will den Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Strommix daher kontinuierlich erhöhen – von aktuell rund 40 Prozent auf 55 bis 60 Prozent im Jahr 2035 und ganze 80 Prozent bis 2050. Auch die Energieeffizienz soll deutlich verbessert und so der Primär-Energieverbrauch reduziert werden: um 20 Prozent bis 2020 und 50 Prozent bis 2050.
Unser Themenspezial zeigt, wie Verbraucherinnen und Verbraucher die Ziele durch ihre persönliche Energiewende unterstützen können.
Zu Ökostrom wechseln lohnt sich
Wer von einem Anbieter des herkömmlichen Strommixes (Kohle, Kernkraft, Gas) zu einem zertifizierten Ökostromanbieter wechselt, verbessert die persönliche Klimabilanz schnell und entscheidend. Die Erzeugung von konventionellem Strom produziert nach Hochrechnung des UBA im Jahr 2017 durchschnittlich 489 Gramm CO2 pro Kilowattstunde (kWh). Energie aus erneuerbaren Quellen ist viel emissionsärmer: Wind ca. 16 g/kWh, Wasser ca. 30 g/kWh und Sonnenenergie ca. 63 g/kWh.
Ein Wechsel zu Ökostrom muss zudem nicht unbedingt einen tieferen Griff ins Portemonnaie bedeuten – es kommt auf den Tarif an. Der Wechsel lohnt sich insbesondere für Bezieher der teuren Grundversorgung. Ein Vierpersonenhaushalt kann hier durchschnittlich knapp 360 Euro im Jahr sparen, zeigt eine Untersuchung des Vergleichsportals „Check24“.
Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom – Siegel geben Orientierung
Mittlerweile werben viele Versorger mit Ökostrom, hinter den Angeboten stecken aber oftmals Anbieter, die ebenfalls Atom- oder Kohlestrom vertreiben – und so die Energiewende nicht maßgeblich vorantreiben. Das „Öko“ ist im Stromsektor kein geschützter Begriff.
Wie erkennt man echten Ökostrom, welchen Angeboten ist zu trauen? Orientierung bieten die Siegel Grüner Strom und ok Power. Sie garantieren Strom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Darüber hinaus werden strenge Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der Anlagen zur Stromerzeugung gestellt. Das Grüner-Strom-Label wird von Umwelt- und Verbraucherverbänden empfohlen. Ein fester Beitrag je Kilowattstunde fließt in den Ausbau erneuerbarer Energien und Energiewende-Projekte. Auch das Label ok Power des gemeinnützigen Vereins EnergieVision e.V. kennzeichnet Strom von Anbietern, die über die reine grüne Stromerzeugung hinaus einen zusätzlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Faire Vertragsbedingungen (Verbraucherschutz) sind ebenfalls ein wichtiges Kriterium.
Den richtigen Anbieter finden
Eine Übersicht über zertifizierte Ökostrom-Anbieter bietet die unabhängige Vergleichsplattform EcoTopTen des Freiburger Ökoinstituts. Die Liste enthält lediglich solche Anbieter, deren Angebote einen ökologischen Zusatznutzen haben. Sie müssen über die staatlichen Vorgaben aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hinausgehen. Ebenso lohnt ein Blick auf eine Untersuchung des Ökotest Magazins vom November 2018. Hier wurden die 34 Anbieter aus der EcoTopTen-Liste zusätzlich dahingehend untersucht, wie „öko“ sie wirklich sind, ob neben grünen Tarifen auch konventionelle angeboten werden. Wer sich noch genauer informieren möchte – etwa über Hinweise zu Mindestlaufzeiten, Kündigungsfristen und Preisgarantien der Anbieter –, kann auf den ok Power- Online-Ökostrom-Tarifrechner zurückgreifen.
Ökostrom ist gut, Strom sparen noch besser
Im Jahr 2016 benötigten die privaten Haushalte rund ein Viertel des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland – vor allem fürs Heizen , aber auch für die Beleuchtung und die Nutzung elektrischer Geräte. Verbraucherinnen und Verbraucher haben es in der Hand, Energieverbrauch und Kosten zu senken. Installieren Sie LED-Lampen, diese sind unter den Gesichtspunkten Effizienz, Langlebigkeit und Entsorgung gegenüber Glüh- und Energiesparlampen klar im Vorteil. Reduzieren Sie Heizenergie und -kosten mit gedämmten Fenstern, Stoßlüften und dem richtigen Heizverhalten. Fernsehgerät, Computer und Smartphone sollten möglichst effizient genutzt werden. Prüfen Sie die jeweils voreingestellten Funktionen (wie Displaybeleuchtung und Anwendungen, die das Gerät ständig online halten) und optimieren Sie sie auf den Energiesparmodus. Ungenutzte Geräte trennen Sie am besten vom Netz. Im Stand-by-Modus werden ansonsten Unmengen an Strom verschwendet. Achten Sie zudem bei der Anschaffung von Elektro-Großgeräten auf die Energieeffizienzklasse: am besten A+++ nach dem EU-Energielabel.