„O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter“ wirklich?
Wie nachhaltig ist der klassische Weihnachtsbaum und welche Alternativen gibt es? Unsere Frage des Monats zeigt, auf was Sie beim Kauf eines Weihnachtsbaums achten sollten.
Etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Auch wenn die gewöhnliche Christbaum-Plantage CO2 bindet, ist sie eher ein trostloser Anblick: Durch den oft intensiven Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und Mineraldünger schadet sie den Böden, Gewässern und Ökosystemen. Und die eigene Gesundheit kann belastet werden, wenn der mit Chemikalien behandelte Weihnachtsbaum mitten im Wohnzimmer steht.
Zum Glück gibt es aber eine Reihe von umweltfreundlichen Alternativen zur klassischen Nordmanntanne.
Prädikat ökologisch – Siegel für Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft
Die Zahl der Weihnachtsbäume mit Siegeln wie FSC, Naturland, Bioland oder Demeter nimmt zu. Landwirtschaftliche Geräte wie Wildkrautbürsten und Mulcher oder auch Schafe rsetzen hier die künstliche Unkrautbekämpfung auf ganz natürliche Art. Die Umweltorganisation Robin Wood hat eine praktische Liste von Verkaufsplätzen veröffentlicht, auf der Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft und aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen aufgelistet sind.
Täuschend echt, aber mit langer Anreise: Weihnachtsbäume aus Plastik
Zum Aufklappen, bunt, farbig, glitzernd und bereits geschmückt erhältlich: Weihnachtsbäume aus Kunststoff sind praktisch, weil sie sich jedes Jahr wieder aufstellen lassen. Doch nach Weihnachten nimmt der Plastikbaum auf dem Dachboden oder in der Abstellkammer nicht nur viel Platz ein – auch das Entstauben im Folgejahr bietet nur wenig Freude. Im schlimmsten Fall landet er bereits nach einem Jahr im Müll und kann nicht wie ein echter Baum zu Humus verarbeitet werden. Der ökologische Fußabdruck wird durch die langen Transportwege zusätzlich vergrößert. Und auch die geringen Sozial- und Umweltstandards, sowie die Arbeitsbedingungen an den Produktionsstätten sprechen in den meisten Fällen gegen die Anschaffung eines solchen Weihnachtsbaums.
Was wächst vor der Haustür? Regionale Weihnachtsbäume
Der NABU empfiehlt den Kauf von heimischen Fichten, Kiefern oder Tannen, die auf sogenannten Sonderflächen unter Strom- oder Leitungstrassen wachsen. Die Flächen sind Teil der regionalen Forstbetriebe. Bei Interesse kann der Förster oder das Forstamt kontaktiert werden – eine gute Alternative zu stark gespritzten und gedüngten Weihnachtsbaumplantagen.
Ein langjähriger Begleiter: Den Weihnachtsbaum selber pflanzen
Wer Freude am Gärtnern und Platz im eigenen Garten hat, kann seinen Weihnachtsbaum in einen Topf einpflanzen und sich so das gesamte Jahr darüber freuen. Auch wenn kein grüner Daumen dafür notwendig ist, sind ein paar Dinge zu beachten: Wichtig ist, den Baum bereits während der Weihnachtszeit gut zu pflegen. Die Erde im Topf sollte feucht sein, die Bäume sollten nicht zu lange in der Wärme stehen und nach Weihnachten schnell ins Freie kommen, allerdings nicht bei Frost. Falls das nicht möglich ist, so sollte der junge Baum an einen kühlen Ort gestellt werden – in den Keller oder das Treppenhaus zum Beispiel. Nächstes Jahr kann der Topf dann für die Feiertage wieder ins Wohnzimmer gestellt werden und der Baum erneut weihnachtlich strahlen.
Do it yourself: Den eigenen Weihnachtsbaum basteln
Für handwerklich begabte und Do-it-yourself Fans gibt es eine weitere Lösung: Der selbst gebaute Weihnachtsbaum.
Ob aus Ästen und Zweigen, aufgehängten Holzleisten, Erinnerungsfotos, aufgestapelten Büchern oder an einer Leiter aufgehängten Christbaumkugeln: Die Form eines Weihnachtsbaums lässt sich beliebig nachbilden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und durch eine vorweihnachtliche Bastelaktion kann die Besinnlichkeit ganz sicher genauso einkehren, wie durch den gemeinsamen Besuch beim Weihnachtsbaumhändler.