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Schadet schwimmen in Seen und Flüssen der Umwelt?

Nach Feierabend zum Badesee oder sich die Isar hinuntertreiben lassen: Deutschland lockt gerade im Sommer mit zahlreichen Badeseen, Talsperren und Bademöglichkeiten in Flüssen. Doch wie wirkt sich das auf die Natur in Flüssen und Seen aus? Was schadet dem Ökosystem wirklich und worauf können wir achten? 

Was ist bedenklich am Baden? 

Laut einer aktuellen Studie der Universität Milano-Bicocca, die weltweit 38 Seen untersucht hat, ist die Konzentration von Mikroplastik in vielen davon überraschend hoch. Sie liegt sogar höher als in den subtropischen Ozeanwirbeln, die als die am stärksten verschmutzten Teilen der Ozeane gelten. Für den in Brandenburg liegenden Stechlinsee vermuten die Forschenden, dass Mikroplastik Großteils über Fasern aus Badekleidung ins Wasser gelangt ist. Mikroplastik gefährdet nicht nur die Trinkwasserqualität, sondern auch das Ökosystem See bzw. Fluss mit seinen Wasserorganismen. Seen leiden auch durch den Klimawandel. Denn durch den Temperaturanstieg funktioniert oft die natürliche Durchmischung des Wassers nicht mehr. Das heißt, Sauerstoff gelangt nicht bis in die Tiefen des Sees. Langfristig können sich so Blaualgen, welche sauerstoffarmes Wasser lieben, stark entwickeln. Diese können Symptome wie Übelkeit und Hautreizungen hervorrufen.  

Worauf sollte ich achten? 

Auch wenn es verlockend ist, zum Baden nach einer unberührten, versteckten Uferstelle zu suchen: Schutzgebiete und Zäune zu beachten ist wichtig, damit sich die Natur in den entsprechenden Naturschutzgebieten regenerieren kann. Einige Seen werden auf ihre Wasserqualität getestet – wenn also ein Schwimmverbotsschild die Gefahr von Blaualgen anzeigt, sollte dieses nicht missachtet werden.  

Darüber hinaus weist der NABU darauf hin, dass gerade in diesen Gebieten Hunde angeleint werden sollten, weil diese nistende Vögel aufscheuchen und langfristig dazu beitragen können, dass sie dort gar nicht mehr nisten. Auch man selbst sollte sich – ob ausgewiesenes Naturschutzgebiet oder nicht – beim Schwimmen und anderen Wassersportaktivitäten einige Meter von Schilf und Rohrkolben entfernt halten.  

Neben den offensichtlichen Hinweisen, weder Müll noch Zigarettenkippen aufgrund ihrer zahlreichen Schadstoffe in Wassernähe zu entsorgen – dieser toxische Müll hat genverändernde oder tödliche Auswirkungen auf Wasserlebewesen – werden zunehmen Probleme mit Sonnenschutzmitteln diskutiert: Leicht vermeidbar ist Mikroplastik in Sonnencremes, etwa durch die Wahl zertifizierter Naturkosmetik. Die Abwägung zwischen mineralischem Schutz und organisch-chemischen ist etwas schwieriger, weil beide negative Umweltauswirkungen haben können: am sichersten ist der Blick auf die Inhaltsstoffe und Hinweise wie „Ohne Mineralöle“ und „Ohne Nanopartikel“, die auch einige Produkte ohne Naturkosmetik-Siegel tragen.  

Unser Fazit 

Das Schwimmen in Gewässern muss also nicht per se schädlich sein. Viele verzichten auf CO2-intensive Flugreisen und ziehen einen nachhaltigeren Urlaub in der Umgebung vor – immer mehr Menschen verbringen ihren Urlaub in Deutschland und Europa. Für eine sommerliche Erfrischung kommen öffentlichen Bademöglichkeiten dabei eine zentrale Bedeutung zu. Wer sich an die Empfehlungen von Umwelt- und Gewässerschutzorganisationen hält und andere ermutigt, das auch zu tun, kann seinen Lieblingssee- oder -fluss in vollen Zügen genießen. 


Stand: August 2023